Über den Wert guter Information, nutzlose SR-Strategien und den Preis von Energie

Ende Juli hatte Saarlandinside seine 17.500 Newsletter-Leser, 12.000 Linked-Follower und 48 Facebook-Gruppen im Saarland darauf aufmerksam gemacht, dass die saarländischen Energieversorgungsunternehmen (EVU) bei Strom- und Gas richtig abkassieren. Der Bericht hat Furore gemacht. Die Kunden bestürmten ihren Versorger dermaßen mit Anrufen, dass viele Kunden nicht mehr durchkamen. Die Verbraucherzentrale Saar rief die EVU zur Räson; sie dürften keine Kundenanrufe abwehren. Für die Saarlandinside-Leser, die wissen wollen, wie viel ihr Versorger in Rechnung stellt und wie viel sie sparen können, hier nochmal der Preisvergleich:

Teures „Energieland“: Saar-Haushalte können bei Strom und Gas bis zu 2.000 Euro sparen

Eines der teuersten EVU im Saarland, die Energie SaarLorLux, macht jetzt wieder Schlagzeilen: Das Unternehmen, dessen Geschäftspolitik vom Global Player ENGIE (beteiligt an Nord Stream) vorgegeben wird, erhöht auf Knall und Fall die Fernwärme-Preise für 13.000 Kunden. Mein Kollege Volker Hildisch hat dazu recherchiert. Hier sein Bericht über

Die merkwürdigen Geschäftspraktiken der Energie SaarLorLux

Nächste Woche legen die Bundesländer den Reformstaatsvertrag für den öffentlichen Rundfunk vor. Es geht einerseits um mehr Effizienz: Neun Anstalten, die nebeneinanderher wirtschaften, das sind neun Mal Personal, neun Mal Technik, neun Mal Rechnungswesen, neun Mal Programmüberschneidungen. An diesem Aufwand wird sich – so der Stand der Dinge – nicht viel ändern. Welcher Ministerpräsident oder welcher Intendant verkündet zuhause gerne einen Stellenabbau?

Einige Sender wollen dennoch drastisch sparen, der MDR in den nächsten vier Jahren 160 Millionen Euro, 47 Millionen davon im Programm. Der Hessische Rundfunk will drei von sechs Radiowellen abdrehen. Die saarländische Staatskanzlei und der SR halten sich bedeckt. Abgemacht scheint, dass der Rundfunkbeitrag steigt.

Neben effizienteren Strukturen fordern die Experten auch bessere Programm-Qualität. Mehr Fakten und Kontext sollen die Sender liefern, statt niedrigschwelliger Unterhaltung. Der Zukunftsrat sieht große Mängel:  

“Derzeit stecken die Öffentlich-Rechtlichen in einer Abwärtsspirale: Alles geschieht in den gewohnten Strukturen, aber von allem ein bisschen weniger – schleichend auch weniger Substanz. Dieser Prozess erschöpft alle, er blockiert Kreativität und entmutigt viele gute Köpfe. Das macht das System auf Dauer kaputt.”

Beim Saarländischen Rundfunk kommen solche Diagnosen nicht an. Die Programm-Ambitionen liegen beim SR woanders. Der SR-Rundfunkratsvorsitzende Thomas Jakobs erläuterte einem Interview für die ARD, wie er die künftige Rolle des SR sieht: Der SR werde sich mit dem SWR und der neuen Gemeinschaftsredaktion „Kochen und Kulinarik“ in die ARD einbringen.  Hauptsach gudd gess. Welchen Genuss die journalistische Qualität beim SR den Hörern und Zuschauern bietet, habe ich in zwei Analysen untersucht. Hier der Link zum ersten Beitrag:

Wer entscheidet, welche Informationen für die Bürger wichtig sind?

Lesen Sie bitte genau hin.

Ihr

Roland Lattwein