Info: Wo Bürokratie das Leben und Wirtschaften schwer macht

Sicher: Bürokratie ist Voraussetzung des modernen Staates, schafft Rechtssicherheit, indem sie Regeln transparent und verbindlich umsetzt. Ohne Bürokratie gibt es keine effizienten Abläufe, auch nicht in der Wirtschaft. Aber es gibt auch Bürokratie, die zu weit geht – und ihren Zweck verfehlt, den Fortschritt lähmt und der Gesellschaft schadet.

Stau am Bau: Der Klassiker, wenn es um unnötige Bürokratie geht. 5.000 Vorschriften und Normen regeln heute alles ums Bauen, vor 30 Jahren waren es noch 5.000. Bauen wird deshalb teurer und langwierig. Im Saarland wurde die Landesbauordnung inzwischen etwas entschlackt.

Vorschriften mit Energieverschwendung: „Allein 135 einzelne Meldepflichten gibt das Energiewirtschaftsgesetz vor – und das ist nur ein Gesetz von über 15.000 für die Energiewirtschaft relevanten Normen“, klagt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Wenn Sozialhilfe unsozial wird: Viele Antragsteller kommen durch den Bürokratiedschungel gar nicht mehr durch. Sie sind nicht in der Lage, zustehende Leistungen zu beantragen. Der Sozialstaat sei durch die Bürokratie in eine „Komplexitätsfalle“ geraten, hat der Normenkontrollrat der Bundesregierung, der über die Sinnhaftigkeit von Gesetzen wachen soll, festgestellt (Dazu der Saarlandinside-Beitrag Armutsbekämpfung – die Kindergrundsicherung ist nicht die Lösung). „Der deutsche Sozialstaat ist ein Sanierungsfall“, so das Resümee der Normenwächter.

Landwirtschaft digital: Nach einer Umfrage von Agrarheute verbringen Bauern immer mehr Zeit vor dem Computer, statt im Stall oder auf dem Feld. Die Hälfte hat Stress – wegen fachlich unsinniger Regeln und umfangreichen Dokumentationspflichten – und Angst, etwas falsch zu machen.