Es geht um die Lebensqualität und die Finanzkraft der Städte. Saarlouis rühmt sich „Stadt der Lebensfreude“ zu sein. Jetzt kann Oberbürgermeister Peter Demmer auch das Etikett „Erfolgreiche Stadt“ plakatieren. Saarlouis belegt im größten bisher durchgeführten Ranking der „erfolgreichen Mittelstände Deutschlands“ mit Position 57 von 587 den besten Platz im Saarland.
Außer dem aktuellen Status der Städte hat die Studie untersucht, wie sich die Städte in den letzten Jahren entwickelt haben, ihre wirtschaftliche und soziale Dynamik also. Dazu ebenfalls eine positive Nachricht für die Stadt St. Wendel: Sie kann sich „Aufsteigerstadt“ nennen. Unter den deutschen Städten liegt sie nach den Kriterien Entwicklung und Wachstum auf Platz 66. Die gute Platzierung erklärt sich aus dem großen Aufholbedarf der Wendelinus-Stadt, den sie anscheinend ganz gut bewältigt. In der Gesamt-Bewertung mit allen Kriterien liegt St. Wendel jedoch mit Platz 311 von 587 im Mittelfeld.
Tendenz: negative Entwicklung bei acht von neun saarländischen Mittelstädten
Betrachtet man in der Kategorie „Entwicklung“ die anderen Mittelstädte im Saarland, dann sieht die Tendenz eher negativ aus. Bis auf das relativ dynamische St. Wendel landen alle weit abgeschlagen im unteren Bereich des Rankings. Das heißt: Diese saarländischen Städte verlieren weiter an Wettbewerbsfähigkeit.
Das Ranking wurde durchgeführt von Contor, einem Spezialisten in Sachen Standortanalyse und Standortbewertung, und der Zeitschrift Kommunal, unterstützt vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Die Studie hat 587 Mittelstädte (20.000 bis 75.000 Einwohner) nach fast 70 Standortfaktoren untersucht und die Stärke der Städte nach einem Punktesystem verglichen. Bewertet wurden
► demografische Daten: unter anderem Bevölkerungsentwicklung, Anteil junger Menschen und Wanderungssaldo,
► Sozioökonomie und Lebensqualität: u.a. Arbeitslosigkeit, Insolvenzen, Steuereinnahmen, verfügbares Einkommen, Wohnungssituation, verfügbares Einkommen,
► Ökonomie und Wirtschaftskraft: Bruttoinlands, Investitionen des verarbeitenden Gewerbes, Beschäftigtenanteil an der Bevölkerung.
Auch bei kleineren Kommunen negativer Trend
Den insgesamt negativen Trend der Entwicklung der saarländischen Städte bestätigt eine weitere Studie, der „Standort-Kompass“ von Contor: Anhand von 34 Indikatoren analysierte Contor hierfür 1.500 Kommunen bereits ab der Größenordnung über 10.000 Einwohner.
Die Gutachter zählen alle bewerteten Saar-Kommunen zu den „kleinstädtischen Absteigern“. Das sind Gemeinden mit nur durchschnittlichen wirtschaftlichen Bedingungen und Bildungsindikatoren, die aber unter Abwanderung leiden und keine leistungsstarken Unternehmen vor Ort haben. Diese Städte haben außerdem nur durchschnittliche Löhne und ein negative Bevölkerungsentwicklung.
Quellen:
Kommunal und Contor-Regio: Erfolgreiche Mittelstädte, Teil 1 Stärke, Teil 2 Entwicklung
Contor Standorte-Kompass: Perspektiven deutscher Städte – Eine Cluster-Analyse