Gabriella Bandel: “Saarbrücken braucht Veränderung”

Ich sitze fernab in Los Angeles und schaue mit einer Portion Wehmut auf meine Wahlheimat, die Stadt, an der ich am längsten verweilte, die Stadt, der ich mein komplettes Arbeitsleben schenkte, in der ich meine Kinder gebar (also ‚waschechte Saarländer‘), die Stadt die mir soviel Freundschaft und Geborgenheit schenkte…Bis mich die korrupte und intrigante Breitseite des städtischen Rathauses oder besser ‚Regierungspalastes‘ traf.

Als Angestellte seit über 30 Jahren erlebte ich viele Bürgermeister, von Lafontaine bis Hoffmann. Dann kam Britz…und wie der Blitz war alles anders. Man wusste von Anfang an nicht, woran man war. Ob man sich  vielleicht irrt, denn der äußere Schein wirkte so bürgernah und sozial? Es konnte doch nicht wahr sein, dass der Schein so trügt? Aber es stellte sich mit der Zeit heraus, dass sich die Werte weit von sozial und demokratisch entfernten. Von sozialer Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Respekt und Herzlichkeit oder nur einfachen moralischen Grundwerten keinerlei Spur!

Gegen Neid und Missgunst

Unterwürfigkeit war angesagt und Duckmäusertum gefragt. Mich machte das krank und bis heute mache ich diese Politik persönlich für meine gesundheitlichen Beschwerden verantwortlich. Aber hier geht es nicht um mich sondern um die ‘Trademarks’ dieser liebenswerten Stadt und das Wohl aller, -und darum, dass es anderen nicht so ergeht wie mir. Neid und Missgunst dürfen nicht zu normalen Umgangsformen werden. Das Rathaus gleicht heute eher Hogwart und der Stil, der dort herrscht, eher Trump….das „rote Rathaus“ wird zum „Weißen Haus“ und statt Fairness, Loyalität und Stabilität wird bei Gegenwind ein launiges „you‘re fired“ verkündet.

Wenn Mitarbeiter Angst haben

Ich muss gestehen, ich fühle mich keiner Partei zugehörig…ich habe von links, grün bis liberal und schwarz (außer rechts) schon alles gewählt, das meiner Lebensphilosophie am nächsten kam. Aber ich bin äußerst wachsam bei Machtmissbrauch, Machtgier und Ungerechtigkeit. Wenn ein Klima geschaffen wird, in der viele Mitarbeiter Angst haben, ihre Meinung zu sagen, wenn Macht dazu genutzt wird, sich undemokratisch durchzusetzen, dann läuft was gewaltig schief und es bedarf einer dringenden Veränderung.

Den Mut aufbringen, nicht alles beim Alten zu lassen

In einer Zeit, in der in so vielen Bereichen Empathie, Moral, Stil und Anstand fehlen, muss man handeln und den Mut aufbringen, nicht immer alles beim Alten zu lassen. Saarbrücken braucht Veränderung! Die Beschreibung „Provinz“ könnte auch mal positiv besetzt werden mit neuen, vielleicht auch mal jüngeren politischen Vertretern, die nicht nur ihre eigenen Interessen im Sinn haben. Ich wünsche meiner alten Wahlheimat „a change will make it happen“…   
Gabriella Bandel war von von 2008 bis 2016 Leiterin des Max-Ophüls-Festivals. Diesen Artikel hat sie am 6.6.2019 auf Facebook veröffentlicht.

Figurentheater im Rathaus und das Theater mit Figuren in der Führung