Saarländischer Rundfunk: Teuer, aufgebläht, ineffizient

Der Saarländische Rundfunk preist gerne seine Spitzenleistungen. Der Blick in die Geschäftsbücher aber zeigt: Der Saarsender gibt zu viel Geld aus und ist personell aufgebläht. Wie ineffizient der SR wirtschaftet, ergibt sich aus einem Vergleich mit dem ähnlich großen Radio Bremen.

SR-Intendant Prof. Thomas Kleist zeigt zum 1. April dieses Jahres ein besonderes Sendungsbewusstsein: „SR 3 bundesweit mit höchstem Marktanteil“. 30 Prozent Tagesreichweite! „Der beste Wert aller deutschen Radios, also der ARD und auch der privaten,“ jubelt SR3. Auch SR1 sei laut der Media Analyse 2020 (1) topp: Platz 2 unter den ARD-Popwellen.

Der größte Saarländische Rundfunk der Welt

Der Grund dafür liegt in der Kleinheit des Radio-Marktes in unserem 50 mal 50 Kilometer großen kleinsten Bundesland. Der SR belegt als Monopolsender vier Wellen. Konkurrenz muss er nicht fürchten. Zudem ist er am privaten „Radio Salü“ beteiligt. Wo die Konkurrenz fehlt, kann man lässig der Platzhirsch sein. In allen anderen ARD-Einzugsgebieten herrscht hingegen ein echter Kampf um Marktanteile. Im Bereich des Südwestfunks konkurrieren 18 Sender, im NDR-Gebiet neben elf ARD-Wellen noch zehn private Wellen.

Radio Salü hat mehr Zuhörer als SR1

Die Media Analyse sagt nichts zur Qualität des Angebots. Sie ermittelt die Hörer-Reichweiten aller öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunksender. Es geht um das Potenzial an Werbeeinnahmen.  Apropos Reichweite: Radio Salü hat mit 204.000 Hörern sogar noch geringfügig mehr als SR1 mit 203.000. Radio Salü betreibt mit 46 Mitarbeitern inklusive Leitung, Verwaltung und Vertrieb das Vollzeitprogramm einer ganzen Welle. SR1 braucht alleine 29 Moderatoren-DJs fürs Mikro. Radio Salü kommt mit 13 aus. 

Überdurchschnittlich hohe Gehälter beim SR

Genereller Kritikpunkt der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der ARD (KEF) sind die hohen Personalkosten. Die KEF überprüft, wie gut die ARD-Anstalten wirtschaften und schlägt dann die Höhe des Rundfunkbeitrags vor. Die Gehälter der öffentlich-rechtlichen ARD-Beschäftigten liegen laut KEF etwa 15 Prozent oberhalb des Medianwerts vergleichbarer Stellen in der öffentlichen Verwaltung. Das sagt das Gutachten der Unternehmensberatung Kienbaum für die KEF. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat das Gutachten weiter analysiert: Beim Vergleich der Sender untereinander zeige sich, dass auch hier BR, HR, ZDF und WDR sehr deutlich über dem Schnitt liegen – auch der Saarländische Rundfunk.

SR: 23 Millionen teurer bei gleichem Sendeaufwand

Wie leistungsfähig der SR arbeitet, ergibt sich aus einem aufschlussreichen Vergleich mit dem gleichgroßen und ähnlich aufgestellten Radio Bremen. Radio Bremen hat einen Etat von 107 Millionen Euro, wegen der geringeren Zahl von Beitragszahlern, der SR knapp 130 Millionen. Beide produzieren mit vier Wellen 35.040 Sendestunden im Jahr. Bremen zwei „Tatorte“, der SR einen. Der SR finanziert zusammen mit dem Südwestfunk noch die mehr als hundert Musiker starke Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. 

SR nur halb so leistungsfähig wie Radio Bremen

Eklatante Unterschiede bestehen hinsichtlich der öffentlichen Wirkung und der Leistungsfähigkeit der beiden ARD-Sender.

Die vier SR-Wellen erreichen werktäglich 465.000 Hörer, die vier Bremer Wellen 721.000, rund 55 Prozent mehr.

Radio Bremen legt mehr Wert auf die Hörer-Information und bietet 25 Prozent mehr Wortsendungen als der SR.

Die Regionalwelle Bremen1 hat doppelt so viele Hörer wie SR3, die Popwelle “Bremen Vier” fast 40 Prozent mehr als die “Europawelle” SR1.

Im Vergleich zur Media Analyse 2018 hat der SR 20.000 Hörer verloren, Radio Bremen hingegen 64.000 dazugewonnen, dank seiner Regionalwelle. 

Der SR hat 540 fest angestellte Mitarbeiter, 100 mehr als  Radio Bremen mit 438 Beschäftigten. Hinzu kommen beim SR 190 freie Mitarbeiter, in Bremen 214.

Die Personalkosten beim SR liegen bei 55 Millionen Euro, zweieinhalb mal so hoch wie bei Radio Bremen mit 22 Millionen.

Ein SR-Mitarbeiter produziert statistisch 65 Sendestunden, der Bremer Kollege schafft 80 Sendestunden.

Pro Beschäftigten erreicht der Saarsender 861 Hörer, ein  Mitarbeiter von Radio Bremen statistisch 1.646 Hörer, fast doppelt so viel.

Fazit:

Der SR hat eine vergleichsweise geringe Hörerreichweite.  Er beschäftigt zweieinhalb mal mehr Personal als das vergleichbare Radio Bremen. Der SR ist aufgebläht und arbeitet wenig effizient. Das belegen die betrieblichen Kennzahlen. 

Alle ARD-Sender informieren ihre Hörer weit umfangreicher und ausführlicher als der SR. Das ist keine Frage des Geldes, wie der kleinste Sender Radio Bremen beweist, sondern eine Frage der Wertschätzung der Hörer und Zuschauer.

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Quellen: Geschäftsberichte SR und RB 2018, sr.de, radiobremen.de, Media Analyse 2020 I

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